SPD poliert Stolpersteine

Die SPD poliert Stolpersteine in Dachau, Gröbenzell, Grafrath und Schöngeising Michael Schrodi: „Der 9. November mahnt uns Antisemitismus und rechten Ideologien entschieden entgegenzutreten.“

Gemeinsam mit SPDlerinnen und SPDlern im Wahlkreis Fürstenfeldbruck-Dachau erinnert der Bundestagsabgeordnete Michael Schrodi auch in diesem Jahr wieder an die Novemberprogrome 1938.

Mehr als 75.000 Stolpersteine in rund 2.000 europäischen Städten und Gemeinden erinnern an die Verfolgten und Opfer des Nationalsozialismus. Der Künstler Gunter Demnig verlegt die Stolpersteine im Gedenken an Juden, Sinti und Roma, die politisch Verfolgten, Homosexuelle, Zeugen Jehovas und Opfer des „Euthanasie“- Programms. Einige dieser Erinnerungssteine wurden am 9. November, dem Gedenktag der Novemberpogrome von 1938, von Mitgliedern der SPD poliert und der Opfer gedacht.

So zum Beispiel auch in Dachau: Hier lebte die im Februar 1899 geborene Maria Linner. Sie wurde wegen einer Ohrenentzündung, deren Folge dauerhafte Taubheit war, Opfer des nationalsozialistischen „Euthanasie“-Programms und starb im November 1940 in der Gaskammer der österreichischen Tötungsanstalt Schloss Hartheim. Dennis Behrend, Berkay Kengeroglu und Volker C. Koch, alle sind SPD-Stadträte in Dachau, polierten aber auch den Erinnerungsstein des in Mauthausen ermordeten Dachauers Thomas Bleisteiner.

In Schöngeising liegt ein Erinnerungsstein für die Künstlerin Johanna Oppenheimer. 1872 wurde sie als Kind jüdischer Eltern 1872 in Frankfurt am Main geboren und zog 1900 nach München. Die Malerin lebte von 1919 bis 1942 in Schöngeising – als einzige Jüdin im Ort – und verstarb im gleichen Jahr im Konzentrationslager Theresienstadt. Eva Gauck, Gerhard Gauck, Dr. Rolf P. Parchwitz, Markus Pröll und Michaela Stögbauer von der SPD polierten den Stein und legten einen Blumenstrauß nieder.

Der Stolperstein in Gröbenzell, der an den Musiker und Violinpädagogen Kurt Schroeter erinnert, liegt den Gröbenzeller SPD-Gemeinderäten und Mitgliedern am Herzen, denn er war der erste Stolperstein im Landkreis Fürstenfeldbruck und wurde 2012 verlegt. Die SPD erinnerte in einer kurzen Zeremonie an den in Auschwitz ermordeten Musiker jüdischen Glaubens und legten rote Rosen nieder.

Wassyl Zhygalyuk lebte als ukrainischer Zwangsarbeiter seit 1942 in Grafrath und wurde von dort nach Flossenbürg deportiert. Im Februar 1945 verstarb der erst 19-Jährige im KZ Natzweiler-Struthof. Ihm zu Ehren liegt ein Stolperstein vor dem Rathaus, den Sepp Heldeisen von der SPD polierte und dem Ermordeten gedachte.

Michael Schrodi, der momentan im Bereich Haushalt und Finanzen den Koalitionsvertrag verhandelt und aus diesem Grund selber im Wahlkreis bei der Aktion nicht dabei sein konnte, hatte bereits im vergangenen Jahr mit den SPDlerInnen Stolpersteine geputzt und ließ sich in diesem Jahr entschuldigen: „Erinnerungsarbeit ist uns in der SPD ein großes Anliegen. Mit dem Polieren der Steine und dem Ablegen eines Blumenbouquets machen wir immer wieder aufmerksam auf Menschen, die hier bei uns im Landkreis gelebt haben und als Opfer des Nationalsozialismus gestorben sind. Der 9. November mahnt uns aber auch Antisemitismus und rechten Ideologien entschieden entgegenzutreten.“